Wie man die Unternehmenssprache lernt

Vokabel lernen und die Willkommenskultur in Unternehmen

Spätestens bei Weihnachtsritualen und sonstigen Familienevents erkennen wir, wie unterschiedlich diese in Familien gelebt werden. Beim ersten Besuch bei den Schwiegereltern oder beim runden Geburtstag vom neuen Schwager wird sichtbar, wie und was miteinander besprochen wird und was nicht. Wir können beobachten, welcher Humor sich durchgesetzt hat, wie Erwartungen forumliert werden, welche Worte betont werden, welche Sprache gesprochen wird, wo es spannend wird.

Bedeutung der Sprache in Unternehmen

  • Zugehörigkeit und berufliche Identität: Sprache schafft Zugehörigkeit und die Möglichkeit zu verstehen und verstanden zu werden. Das gilt auch in Unternehmen und ist essentiell für die berufliche Identität.
  • Reduktion von Barrieren: Sprache reduziert Barrieren. Sie ist Kulturträgerin, verbindet und öffnet Zugänge.
  • Potenzial zur Trennung: Unterschiedliche Sprache kann trennen. Es gibt in Unternehmen auch Phänomene, da verstehen sich einzelne Abteilungen nicht, sprechen unterschiedliche Sprachen. Dieses Nicht-Verstehen kann ein Ausdruck von Barrieren, von internen Interessenskonflikten, von Konkurrenzen, von Spannungsfeldern sein. Dieses fehlende gemeinsame Verständnis kann interne Abgrenzungsprobleme erzeugen und schwächt auch den unternehmerischen Erfolg.

Vokabel lernen in Unternehmen

Herausforderung durch Abkürzungen

Als Beraterin bin ich in vielen Unternehmenswelten unterwegs und lerne immer wieder organisationsspezifische Begriffe, Wortkreationen und Abkürzugen kennen. Bei einem Projekt für einen internationalen Konzern bekam ich vor kurzem eine sehr lange Excelliste mit massenhaft Abkürzungen. Da hat sich wer die Mühe gemacht, alle Abkürzungen zusammenzuschreiben. Zum Nachschauen sehr hilfreich, doch das Entwickeln einer gemeinsamen Sprache geht so nicht. Das muss im Arbeitsalltag gelebt und gelernt werden. Am besten von Anfang an.

Integration durch Sprache lernen

Neue Menschen in Unternehmen willkommen zu heißen ist etwas Großartiges. Wie diese Willkommenskultur in Unternehmen gepflegt wird, sagt bereits viel über das Unternehmen aus. Bekommt man einfach nur eine Liste mit allen Abkürzungen ist das reines Vokabellernen. Fließt das „Sprache lernen” in das Onboarding ein, wird Arbeit, werden Begriffe erklärt, kann man als neue Kollegin offen und mehrmals nachfragen, unterstützt es diesen wichtigen Integrationsprozess ungemein. Sprache muss gelernt und geübt werden.

Geheimsprache als Indikator

Solange organisationsinterne Sprachkürzel nicht überhand nehmen, sollen diese die Arbeit erleichtern und nicht die Kommunikation erschweren oder gar verhindern. Kommt man neu in ein Unternehmen, können gelebte und noch unbekannt Abkürzungen auch viel verraten. Als eine Art “Geheimsprache” kann dann eine interne Projektabkürzung bereits viel aussagen. Wenn die Hälfte des Teams die Augen rollt, seufzt oder sofort das Thema wechselt, verrät auch das Fremdwort viel darüber, was besprochen wird, wo es möglicherweise Tabus gibt oder was emotional aufgeladen erscheint. Durchaus sehr aufschlussreiche und auch prägende Momente für “die Neuen”. Auch hier neugierig zu bleiben, nachzufragen und Beobachtunge zu teilen kann unterstützend wirken. Für alle. 

Willkommenskultur in Unternehmen

Sobald Abkürzungen und deren Bedeutung in Fleisch und Blut übergegangen sind, wenn man gemeinsam die Unternehmenssprache weiterentwickelt, ist man angekommen. Jedes Unternehmen ist immer eine kleine oder große Gesellschaft. Es braucht ein gemeinsames Verständnis zu Arbeitsbegriffen und darüber, wie man in dieser Gesellschaft zusammenarbeiten und kommunizieren will. Diese wechselseitiger Integrationsprozesse müssen von gemeinsam kreiert werden.

Arbeitsorte sind wunderbare Orte, um gelungene Willkommenskultur und Integrationsprozesse zu gestalten. Wenn dies in Unternehmen gut gelingt, stärkt es den Arbeitsort und Erfolg und wirkt auch außerhalb von Organisationen als Vorbild. Diese Vorbildwirkung von Unternehmen könnten wir durchaus verstärkt brauchen.

Roxana Schmit vom KURIER hat mich auch dazu interviewt. Hier ein Auszug aus ihrem Artikel >>

Wenn ihr zu Willkommenskultur, Integrationsprozesse, Unternehmenssprache etwas entwicklen wollt oder euch dazu Themen beschäftigen: Gerne bei mir melden! >>