#39 “Ode an die praktische Theoriearbeit: Zum Geburtstag von Kurt Lewin”

Kurt Tsadek Lewin, geboren am 9. September 1890 in Polen; gestorben am 12. Februar 1947 in Massachusetts, gilt als einer der einflussreichsten Pioniere der Psychologie, auch wenn er oftmals in Vergessenheit geraten ist. Er ist einer der Begründer der modernen experimentellen Sozialpsychologie und gehört zu den „großen Vier“ der Berliner Schule der Gestaltpsychologie. Seine Theorien bilden Grundlagen der Gruppendynamiken, und prägen Lernkonzepte, Führungsarbeit und das Gestalten von Change. Lewin war ein Action Researcher im besten Sinne: Gute Theorien für das praktische Leben zu generieren, war seine Mission.

Der Partizipations-Theorist erkannte die Kraft, die im echten Mitgestalten und Beteiligen liegt. Lewin hat immer den ganzheitlichen Charakter hochgehalten und den dynamischen Zusammenhang von Wahrnehmung, Erleben und Verhalten betont. Er war sehr begeistert davon, Phänomene in mathematische Formen zu bringen und sein Name ist stark verbunden mit der „Feldtheorie in den Sozialwissenschaften“. Diese beschreibt, wie sich Dinge aufeinander beziehen, in Wechselwirkung zueinander stehen und sich beeinflussen. Und mit Dingen sind nicht Objekte im herkömmlichen Sinn gemeint, sondern Systeme, Personen, Personengruppen oder auch Gedanken. Seine Feldtheorie steht vor allem im Gegensatz zu allen zergliedernden und elementaristischen Betrachtungsweisen. Der These „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ war auch Lewin verpflichtet. Er betonte sehr, dass es uns nicht weiterbringt, wenn wir Handeln in Einzelteile zerlegen.

Lewins bekanntes Zitat „Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie“ spiegelt sich in der Arbeit von Niels Pflaeging wider und ist im Beta-Kodex zu finden. Niels Pfläging: „Lewin zufolge wäre es höchst unklug, Denken, Theorie und Abstraktion zu verteufeln – oder sie für unbedeutend zu erklären! Wir brauchen bewusste Theorie- und Denkarbeit, wenn wir die Sozialtechnologie Management überwinden oder unsere Demokratie stärken wollen.“

Kurt Lewin ist ein Hero, ein Beta-Hero, ein prägender Geist für das Verstehen von Systemen und das gemeinsame Gestalten davon. Niels Pfläging gab ihm 2013 einen Platz im White Paper „Heros of Leadership“ und sorgt durch seine Arbeit dafür, dass wir uns Lewins Theorien und Beiträge bewusst sind und diese nutzen. Im besten Sinne. Für alle. Gemeinsam mit Niels widmen wir diese Folge Kurt Lewin und machen Lust auf Theorie- und Denkarbeit für Beta-Unternehmen in Demokratien.

Ein Hoppala: In dieser Folge mache ich Kurt Lewin einmal um 7 Jahre älter.

**BUCHTEMPFEHLUNG Kurt Lewin – Leben und Werk, Marrow, Alfred J. Beltz Verlag **WHITE PAPER „Heros of Leadership“ **INTERVIEW “Gute Gründe ein Lewinist zu sein“ **ARTIKEL „Change ist so wie Milch in Kaffee geben“ **VIDEO-CLIP Heros of Leadership ** ELISABETH SECHSER „Im System lernen, am System arbeiten“ www.sichtart.at

“Lernen ist effektiver, wenn es ein aktiver und nicht ein passiver Prozess ist”.
Kurt Lewin

 “Erfahrung allein schafft kein Wissen.“
Kurt Lewin


„Es gibt nichts Praktischeres als eine gute Theorie.“
Kurt Lewin

“Die Untersuchung der Bedingungen für Veränderungen beginnt sinnvollerweise mit einer Analyse der Bedingungen für keine Veränderung.”
Kurt Lewin


“Theorie ist weder ein aufgeblasenes Wort, das Meinung bedeutet, noch ist sie etwas, das nur Akademiker haben oder brauchen. Praxis ohne Theorie gibt es nicht.”
Niels Pfläging

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