Ein Aufruf zur Neuen Wirtschaftspolitik: Vertrauen in die Demokratie zurückgewinnen

“Man sollte sich nicht nur auf die Effizienz konzentrieren. Wir sind immer noch Ökonomen, denen Effizienz absolut wichtig ist, aber wenn die so genannte ‚Effizienz‘ zu einer gesellschaftlichen Katastrophe oder zu einem Zusammenbruch führt, dann ist es keine Effizienz. (…) Man kann technische Maßnahmen ergreifen, die auf dem Papier effizient erscheinen, aber wenn sie die Gesellschaft zerstören, wird es eine Rückwärtsbewegung geben.“ 

Branko Milanović, Ökonom CUNY, Erstunterzeichner der “Berliner Deklaration”

 


Auszug aus dem Forum New Economy über die Berliner Summit Deklaration, Mai 2024 

Die Wurzeln des Unmuts

Die Wissenschaftler warnen, dass das Gefühl der Ohnmacht unter den Bürgern durch verschiedene Faktoren verstärkt wird: Die Schocks der Globalisierung, technologische Umwälzungen, Klimawandel, künstliche Intelligenz und Inflation haben viele Menschen verunsichert. Jahrzehnte lang wurde auf die Selbstregulierung der Märkte gesetzt, während die Regierungen oft nicht in der Lage waren, adäquat auf die entstehenden Krisen zu reagieren. Diese Missmanagement hat die Basis des gesellschaftlichen Zusammenhalts untergraben und den Nährboden für populistische Strömungen geschaffen.

Ein neuer politischer Konsens

Im globalen Superwahljahr 2024 stehen viele Länder vor der Herausforderung, das Vertrauen der Bürger zurückzugewinnen. Die Wissenschaftler fordern einen neuen politischen Konsens, der sich nicht nur mit den Symptomen des Unmuts beschäftigt, sondern dessen Ursachen an der Wurzel packt. Ein Fokus auf eine gerechtere Verteilung von Vermögen und Einkommen sowie die Schaffung neuer Arbeitsplätze in Krisenzeiten sind entscheidend. Darüber hinaus wird eine verbesserte Steuerung der Globalisierung als notwendig erachtet. Die Experten betonen, dass ein aktives Engagement der Regierungen nicht nur das Wohl vieler Menschen fördern kann, sondern auch das Vertrauen in die Fähigkeit der Gesellschaften wiederherstellt, Herausforderungen zu bewältigen und eine bessere Zukunft zu gestalten.

Der Weg nach vorn

Die Herausforderungen sind gewaltig, doch der Appell ist klar: „Wir brauchen eine Agenda für das Volk, um das Volk zurückzugewinnen.“ In den kommenden Tagen wird auf dem Gipfel des Forum New Economy intensiv über diese Themen diskutiert, um Ansätze zu entwickeln, die das Vertrauen in die Demokratie wiederherstellen können. Es ist an der Zeit, dass die liberalen Demokratien ihre Werte verteidigen und die direkt auftretenden Feindseligkeiten entschärfen. Nur durch einen kooperativen Ansatz, der die Anliegen der Bürger ernst nimmt, kann es gelingen, das Vertrauen in die politischen Institutionen zurückzugewinnen und eine resilientere Gesellschaft zu schaffen.

 

The Berlin Summit Declaration – Winning back the people >> DE, EN

Mariana Mazzucato on the motivation behind the Berlin Declaration

Unterzeichner insgesamt [545 zum 24. September 2024]

Dani Rodrik, Harvard University
Branko Milanovic, City University New York
Mariana Mazzucato, University College London
Adam Tooze, Columbia University
Laura Tyson, UC Berkeley
Thomas Piketty, EHESS
Gabriel Zucman, UC Berkeley
Jens Südekum, Heinrich Heine Universität Düsseldorf
Isabella Weber, University of Massachusetts Amherst
Olivier Blanchard, PIIE
Angus Deaton, Princeton University
Mark Blyth, Brown University
Catherine Fieschi, European University Institute
Xavier Ragot, OFCE
Daniela Schwarzer, Bertelsmann Stiftung
Jean Pisani-Ferry, Sciences Po/Bruegel/PIIE
Barry Eichengreen, UC Berkeley
Laurence Tubiana, European Climate Foundation
Pascal Lamy, Institut Jacques Delors
Ann Pettifor, Prime Economics
Maja Göpel, Mission Wertvoll
Stormy-Annika Mildner, Aspen Institute Berlin
Katharina Pistor, Columbia University
Thomas Fricke, Forum New Economy
Achim Truger, Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung
Alan Kirman, EHESS Paris
Anatole Kaletsky, Gavekal Research
Andrew Watt, IMK
Anke Hassel, Hertie School
Anne-Laure Delatte, Université Paris-Dauphine
Antonella Stirati, University of Roma Tre
Avishay Braverman, Prof Emeritus and former President Ben Gurion University
Barbara Praetorius, HTW Berlin
Bettina Kohlrausch, Institute of Economic and Social Research
Bill Janeway, Cambridge University
Caio Koch-Weser, former State Secretary
Carlota Perez, University College London
Christian Breuer, Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung
Christian Kastrop, Global Solutions Initiative
Dalia Marin, Technische Universität München
David Zilberman, University of California, Berkeley
Dirk Ehnts, Torrens University
Dorothea Schäfer, DIW Berlin
Eric Lonergan, Author/Economist
Eric Monnet, EHESS
Francesca Bria, Italian National Innovation Fund
Gerhard Schick, Bürgerbewegung Finanzwende
Helene Schuberth, Österreichischer Gewerkschaftsbund
Henning Vöpel, Centrum für Europäische Politik
Jay Pocklington, INET
Jérôme Creel, OFCE
Jonas Meckling, University of California, Berkeley
Martyna Linartas, Ungleichheit.info
Michael Jacobs, University of Sheffield
Peter Bofinger, University of Würzburg
Prakash Loungani, John Hopkins University
Richard McGahey, Schwartz Center for Economic Policy Analysis
Robert Gold, IfW Kiel
Robert Johnson, INET
Rohan Sandhu, Harvard University
Sander Tordoir, CER
Sebastian Dullien, IMK
Servaas Storm, TU Delft
Shahin Vallée, DGAP
Stephen Kinsella, University of Limerick
Teresa Ghilarducci, The New School
Thomas Biebricher, Goethe-University Frankfurt
Trevor Sutton, Center for American Progress
William Hynes, UCL

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