A Caring Economy by Riane Eisler, USA
Dr. Riane Eisler, JD, PhD (hon) ist Kulturhistorikerin und Evolutionstheoretikerin, Sozialwissenschaftlerin, Rechtsanwältin und Autorin. Ihre Forschungen, Schriften und Vorträge haben die Bereiche Geschichte, Literatur, Philosophie, Kunst, Wirtschaft, Psychologie, Anthropologie, Menschenrechte, Pädagogik, Religionswissenschaft, Politikwissenschaft, Frauenforschung, Managementlehre und Gesundheitswesen stark beeinflusst. Zusammen mit der Gründung des Center for Partnership Systems hat Eisler die Caring Economy Campaign ins Leben gerufen, um den ökonomischen Wert der frühkindlichen Fürsorge, der Bildung und der Stärkung zwischenmenschlicher Beziehungen, der Pflege der Menschen und unserer Natur aufzuzeigen.
Der Übergang zu einem humaneren und nachhaltigeren Wirtschaftssystem (Caring Economy) ist nicht nur aus menschlichen und ökologischen, sondern auch aus rein wirtschaftlichen Gründen unerlässlich. Dass der wahre Reichtum unserer Welt aus den Beiträgen von Menschen und Natur besteht ist in „The Real Wealth of Nations: Creating a Caring Economics” dokumentiert und kann durch die partnerschaftliche Ausrichtung dieser vier Felder gelingen: (1) Familie und Kindheit, (2) Beziehungen zwischen den Geschlechter, (3) wirtschaftlich fürsorgende Beziehungen inkl. Schutz der Natur und (4) mitfühlende, partnerschaftliche Narrativen / Sprache. Der Aufbau dieser Grundlagen erfordert eine ganzheitliche und schrittweise Umsetzung.
Riane Eisler wurde 931 in Wien geboren und musste vor dem NS-Regime fliehen. Mehr über ihr Leben, ihre transnationalen Forschungsarbeiten, ihre Werke und Auszeichnungen
Partnerismus
Riane Eisler identifizierte das Partnerschaftssystem und das Dominanzsystem als zwei grundlegende soziale Konfigurationen, die sich vor allem darin unterscheiden, wie sie die Beziehung von Mensch und Natur, Eltern-Kind-Beziehungen, Geschlechterrollen und Beziehungen in weiteren gesellschaftlichen, ökonomischen Zusammenhängen konzipieren und welchen Stellenwert sie der Fürsorge für Mensch und Natur geben. Sie stellt fest, dass wichtige Wirtschaftsfaktoren nicht berücksichtigt werden, ohne die ein komplettes Bild einer gesunden, nachhaltigen Wirtschaft nicht gezeichnet werden kann. Riane Eisler zeigt auf, wohin uns Wirtschaftstheorien bringen, die nicht von Anfang an und auch nicht zu Enden gedacht werden. Sie entwickelte die Wirtschaftstheorie der Caring Economy, welche aus ihren zahlreichen interdisziplinären, kulturellen und historischen Arbeiten entstand und eine ganzheitliche Sicht auf Wirtschaft umfasst.
Beta-Kodex
Als Organisationsentwicklerin, mit der Beta-Kodex Sozialtechnologie als Grundlage, begleite ich Unternehmen bei ihrer Entwicklung und Etablierung von einem pyramidalen, hierarchischen Alpha zu einem agilen, wertschöpfungsstarken Beta Unternehmen. 12 sich einander ergänzende, sich bedingende, konsistente Prinzipien zur demokratisch-marktwirtschaftlichen Unternehmensführung schaffen einen dezentralen Aufbau der Organisation, die selbstorganisierte Teamarbeit in agilen Strukturen ermöglicht. Der Beta-Kodex berücksichtigt sowohl die Dynamiken der komplexen Märkte, als auch die Bedürfnisse der Menschen auf wirkungsvolle Zusammenarbeit, Lernen und Selbstbestimmung. Im Zuge meiner Tätigkeit bin ich auf Riane Eislers Caring Economy gestoßen, deren ökonomischer Ansatz auf vergleichbaren Grundlagen basieren: Dem Musterwechsel von schädlichen und lückenhaften Wirtschaftstheorien hinzu partnerschaftlichen Systemen.
“Uns wurden aus der Vergangenheit dysfunktionale Wirtschaftsmodelle und Bewertungsmaßstäbe aufgebürdet, die wiederum zu dysfunktionalen Praktiken und einer dysfunktionalen Politik geführt haben. Hauptursachen für scheinbar unlösbare Probleme wie Armut, Überbevölkerung und Umweltzerstörung.“
Riane Eisler, demokratie unternehmen
“Wirtschaftliche Ungleichheit ist kein Alleinstellungsmerkmal des unregulierten Kapitalismus, sondern vielmehr ein generelles Merkmal von dominanzgeprägten Wirtschaftssystemen. Eigentlich ist nicht der Kapitalismus das Ungeheuer, sondern die ihm zugrunde liegenden dominanzgeprägten Überzeugungen, Strukturen und Gewohnheiten. Das Ausblenden von Fürsorge und Care-Arbeit in der etablierten Wirtschaftstheorie- und praxis hat verheerende Auswirkungen auf die Lebensqualität von Menschen, auf unsere natürlichen Lebensgrundlagen sowie auf die wirtschaftliche Produktivität, Innovationsfreude und Anpassungsfähigkeit an neue Bedingungen.”
Riane Eisler
Die alten und auch noch weit verbreiteten Wirtschaftstheorien beinhalten nur drei der sechs Faktoren, die eine starke, gesunde, nachhaltige Wirtschaft in Demokratien braucht. Der hohe volkswirtschaftliche Faktor der unbezahlten Arbeit wird in der konventionellen Wirtschaftslandkarte nicht sichtbar. Caring-Economics schließt alle diese Sektoren ein. Mit dieser allumfassenden Perspektive können wir beginnen, ein Wirtschaftssystem zu entwerfen, das die beispiellosen sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen, effektiv angeht und die volle menschliche Entwicklung ermöglicht.
“Das BIP umfasst Aktivitäten, die Leben schädigen und nehmen, als produktive Arbeit. Es geht nicht nur um die Herstellung von Zigaretten, sondern auch um die daraus resultierenden Arztrechnungen, die daraus resultierenden Beerdigungsrechnungen. Sie sind großartig für das BIP. Das Gleiche gilt für Ölverschmutzungen und die Kosten für deren Beseitigung. Nicht nur, dass der BIP Negatives als Positives einbezieht. BIP hat es versäumt, den wirtschaftlichen Wert der lebenserhaltenden Maßnahmen zu berücksichtigen. Natürlich kann man den Wert der Fürsorge nicht beziffern, aber man kann ihren wirtschaftlichen Wert beziffern.”
Riane Eisler
Der Marktwert einer Sache wird oft von Dynamiken verzerrt, die auf Vorannahmen aus Dominanzsystemen beruhen und verhindern, dass die tatsächlichen menschlichen Bedürfnisse befriedigt werden. Nicht der Mensch dient dem Markt, der Markt dient den Menschen. Der Markt muss die Interessen der Menschen wahrnehmen, anstatt sie zu zwingen, den Anforderungen des Marktes zu genügen. Wirtschaftssysteme sind menschliche Schöpfungen.”
Riane Eisler
The Social Wealth Index
Caring Economy Goes Beyond GDP
Das Center for Partnership Systems arbeitet an der Erstellung des Social Wealth Index (SWI), einer umfassenden Kennzahl für den wirtschaftlichen Wert der Arbeit, die mit der Fürsorge für Mensch und Natur verbunden ist. Dieser Index, der in unserer Zeit unerlässlich ist, zeigt, welche Investitionen für eine bessere Lebensqualität und eine starke Wirtschaft erforderlich sind. Ein globales Team von Wirtschaftswissenschaftler*innen und Partner*innen aus Peer-to-Peer-Expertennetzwerken, Think Tanks und Akademiker*innen arbeitet gemeinsam mit dem CPS an der Entwicklung dieses bahnbrechenden Social Wealth Index. Ziel ist es, die fehlenden Daten zur Verfügung zu stellen, um politische Maßnahmen und Programme zu unterstützen, die schädliche Auswirkungen abmildern und die soziale Gerechtigkeit, die Inklusion sowie die Gleichstellung der Geschlechter fördern.