Die erwachsene Organisation.

Teil 2 – Das Unternehmen, das sich selbst berät.

Die erwachsene Organisation braucht weniger Beratung, weniger externe Begleitung, weniger Empfehlungen von außen. Sie ist souveräner und eigenständiger. Statt anonymer Befragungen, statt externer Erhebungen will sie konsequent partizipativ, kollaborativ und emanzipatorisch ins Handeln kommen – so, dass es sich lohnt.

Wir hoffen auf Glück, auf Gesundheit, auf ein sorgenfreies Leben, auf Erfolg. Hoffnung lässt sich nach wie vor gut verkaufen. Auch in Organisationen.

Wie viele Personalentwicklungsinstrumente gibt es in eurer Organisation? Beratungsangebote – ein großer Markt, ein Milliardengeschäft. Viele dieser Instrumente versprechen, dass die Fluktuation gesenkt, die Bindung erhöht, die Marke gestärkt, die Leistung gesteigert wird, dass die Mitarbeiter:innen glücklicher, loyaler und fleißiger werden, die Führungskräfte auch. Fast schon auffallend, dass dieselben Versprechen in so vielen, diversen Personalentwicklungsinstrumenten zu finden sind. Die gut verkaufte Hoffnung. Die Hoffnung, Instrumente können soziale Ereignisse wie Performance, Wertschöpfung, Engagement erzeugen. Doch Instrumente bergen immer die Gefahr, dass sie sich zwischen Menschen stellen, dass sie die erforderlichen sozialen Prozesse zur Verbesserung stören, Aufmerksamkeit abziehen, das verhindern, was sie versprechen. Sie beruhigen vielleicht, sie vermitteln das gute Gefühl, dass man etwas tut. Doch viel Beschäftigung bedeutet nicht unmittelbar, dass sich jeder Einsatz lohnt.

Jede Organisation ist eine soziale Veranstaltung, eine kleine Gesellschaft – ausgerichtet auf das gemeinsame Wertschöpfen.

Die erwachsene Organisation

  • baut anonyme Instrumente ab und fördert Begegnungen.
  • baut auf starke, selbstorganisierte Teams, die offenen Austausch, starke Vereinbarungen und Auseinandersetzung in der Arbeit für die Arbeit brauchen.
  • nutzt ausschließlich transparente Vergleiche aus denen Teams lernen können, um besser zu werden.
  • fördert ausschließlich identifizierbare Verbesserungsvorschläge.
  • bleibt im Gespräch, fördert Diskurs und Austausch.
  • fördert themenbasierte Formate statt hierarchieorientierte Trennung.
  • baut auf interne, partizipative Projekte, um die Selbstbemächtigung und Handlungsstärke der Organisation zu boostern.  

Die attraktive Alternative zu anonymen MA-Befragungen liegt im gelungenen Gestalten von internen sozialen Prozessen, von einer Organisation, die Lernen fördert, die direkte, transparente Interaktion provoziert.

Statt einer externen Erhebung und Empfehlungen von außen macht doch einfach selbst ein partizipatives Projekt zu Themen wie zum Beispiel:

  • Wie sind flexible Arbeitszeitmodelle mit guter Teamarbeit bei uns zu vereinbaren und was brauchen wir dafür?
  • Wo gelingt uns bereits die Zusammenarbeit außerhalb von Abteilungs- und Silodenken und was können wir daraus lernen?
  • Wie ist es um die gelebte Vielfalt im Teams bestellt und sind versteckte Diskriminierungsmechanismen weiterhin bei uns wirksam?
  • Welche Hindernisse und Potentiale für Agilität, für selbstorganisierte Teamarbeit können wir bei uns finden?
  • Welche Instrumente fördern Zusammenarbeit, welche nicht?
  • Wie reagieren wir auf Marktveränderungen, wie kundenorientiert arbeiten wir?

Lernt euch als Organisation selbst verstehen und entwickelt bereits dabei passende Lösungsansätze.

Und ein schöner Nebeneffekt: Ihr braucht keine aufwendigen anonymen Zufriedenheitsumfragen mehr in Auftrag geben. Zufriedenheit drückt sich divers aus – so wie die Motive der Menschen divers sind. Zufriedenheit ist etwas, das sich einstellt, ein Ausdruck von gelungenen, kollektiven Handlungen, von gemeinsam erreichten Zielen, von ernst genommenen Anstrengungen. Versprechen kann euch das niemand – schon gar keine externe Beratungsfirma. Dafür könnt ihr euch die Einladung “Arbeit und Zusammenarbeit zu gestalten” selbst geben.

Lust auf mehr? Ihr wollt wissen, wie ihr das selber gestalten könnt? Vereinbart einen Video-Call mit uns und wir überlegen mit euch mit, wie ihr das angehen könnt.

  • Margret Steixner, Expertin für partizipative Aktionsforschung, interkulturelle Kompetenz, Diversität und Inklusion
  • Elisabeth Sechser, Expertin für partizipative Organisationsentwicklung, die vernetzte Organisation und wirkungsvolle Führungsarbeit

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