Irrtümer und Anregungen rund um Führung, Macht und Selbstorganisation. „Die Luft wird oben immer dünner.“ – Ja, ab 5.000 m schrumpft der Sauerstoffgehalt auf die Hälfte zusammen. Die „Karriereleiter emporklettern“ ist an und für sich schon ein sehr merkwürdiges Bild. „Aufstiegschancen”. “Leute, die einem unterstellt sind”. Alles Sprachbilder, die uns nicht weiterbringen.
Bild “Das Missverständnis des Folgens” ©markundhamann
Führung haftet nicht an einem Menschen. Mary Follett
Mary Follett beschrieb schon vor fast 100 Jahren sehr klar, dass Führung nicht an einem Menschen, an einer Führungskraft haftet. Führungsarbeit entsteht zwischen Menschen. Auch formulierte sie bereits drei Arten von Führung und dass man Macht nicht verleihen kann. Denn Macht ist die Entfaltung von Erfahrung. Sie vertrat die durch und durch demokratisch-humanistische These, dass eine Organisation so gebaut werden muss, dass kontinuierliche Koordination, kumulative Verantwortung ermöglicht wird, damit Macht erzeugt werden kann. Das ist das heutige Arbeiten in selbstorganisierten Teams in Dezentralität.
Man kann nicht gleichzeitig führen und hierarchische Macht ausüben. Niels Pfläging
Das ist jetzt kein Vorwurf. Das ist ein Hinweis. Stattdessen können wir das Bewusstsein für Vereinbarungsautorität fördern. Ernst Weichselbaum formuliert trefflich, Autorität nicht als Eigenschaft einer Führungskraft zu sehen, sondern als Inhalt von Vereinbarungen, die durch Interaktion von Menschen, von Teams erzeugt wird. Wir brauchen keine Führungskräfte, die etwas durchsetzen, vorgeben, endentscheiden, sondern ein hohes Bewusstsein für Vereinbarungsautorität. Dann sind wir auch diese ganze Entscheiderei los und können uns gemeinsam der Arbeit widmen. Das ist dann die beste Grundlage für die Entfaltung von Gemeinschaft für Wertschöpfung.
Jedes Unternehmen ist eine soziale Veranstaltung. Die Frage ist nur, ob eine gute, eine weniger gute oder eine schlechte.
Hat Selbstorganisation Grenzen? Hat Selbstverantwortung Grenzen? Hat Erwachsensein Grenzen?